Autos fotografieren ist mehr als nur aufs Knöpfchen drücken – es geht darum, Geschwindigkeit, Design und Emotion in einem einzigen Bild einzufangen. Wenn du schon mal versucht hast, ein glänzendes Auto bei Sonnenlicht zu fotografieren, weißt du, wie schnell es zu Spiegelungen oder langweiligen Perspektiven kommen kann.
Gerade Autos stellen besondere Herausforderungen an den Fotografen: Der Lack reflektiert alles, die Umgebung spielt eine riesige Rolle, und auch das Timing muss stimmen. Aber genau das macht es auch so spannend.
In diesem Artikel bekommst du einfache, aber wirkungsvolle Tipps, wie du aus einem normalen Autoshot ein echtes Highlight machst. Egal, ob du dein eigenes Auto fotografieren willst, auf einem Tuningtreffen unterwegs bist oder einfach nur Lust auf coole Motive hast – mit ein bisschen Wissen und Übung kannst du beeindruckende Bilder schaffen.
Die richtige Ausrüstung: Kamera, Objektiv und Zubehör

Wenn du Autos fotografieren willst, brauchst du nicht sofort das teuerste Equipment. Eine Spiegelreflexkamera oder spiegellose Systemkamera mit Wechselobjektiv bietet dir aber deutlich mehr Kontrolle als ein Smartphone. Besonders wichtig ist ein gutes Objektiv – am besten ein Weitwinkel für Gesamtaufnahmen und ein leichtes Teleobjektiv für Details und Perspektive.
Ein Stativ kann dir helfen, wackelfreie Aufnahmen zu machen, vor allem bei schlechtem Licht. Auch ein Polarisationsfilter ist sinnvoll, denn damit kannst du störende Spiegelungen auf dem Lack oder in den Scheiben reduzieren.
Praktisches Zubehör:
- Reinigungstuch für die Linse (und das Auto!)
- Ersatzakku und Speicherkarte
- Gegenlichtblende, um Sonnenflecken zu vermeiden
Natürlich geht es auch mit weniger, aber je besser deine Ausrüstung auf das Motiv abgestimmt ist, desto flexibler bist du bei der Umsetzung deiner Ideen. Es lohnt sich also, über die Basics hinaus ein paar gezielte Anschaffungen zu machen.
Standortwahl und Hintergrund: Wie du dein Motiv perfekt inszenierst
Ein Auto sieht nur dann richtig gut aus, wenn der Hintergrund passt. Ein unaufgeräumter Parkplatz oder ein voller Supermarktparkplatz wirkt schnell unruhig. Suche dir lieber eine ruhige Straße, eine schöne Landschaft oder eine industrielle Kulisse – je nachdem, was zum Stil des Autos passt.
Achte darauf, dass keine Schilder, Mülleimer oder fremde Autos im Bild stören. Der Hintergrund sollte das Fahrzeug ergänzen, nicht ablenken. Auch Höhenunterschiede können interessant sein – etwa, wenn du das Auto leicht von unten fotografierst und im Hintergrund der Himmel zu sehen ist.
Hier ein paar Ideen für passende Locations:
- Alte Fabrikhallen oder Backsteinmauern
- Leere Landstraßen oder Feldwege
- Tiefgaragen mit interessanter Beleuchtung
- Aussichtspunkte mit Weitblick
Der Standort bestimmt den Charakter des Fotos. Nutze ihn bewusst, um dem Bild mehr Stimmung oder Spannung zu geben.
Licht und Tageszeit: Wann Autos am besten zur Geltung kommen
Licht macht den Unterschied zwischen einem Schnappschuss und einem starken Foto. Wenn du Autos fotografieren willst, sind Sonnenaufgang und Sonnenuntergang (die sogenannte „goldene Stunde“) oft die beste Wahl. Das Licht ist weicher, die Schatten sind länger und der Lack des Autos bekommt einen tollen Glanz.
Vermeide grelles Mittagslicht, denn das erzeugt harte Schatten und Reflexionen. Bei bewölktem Himmel bekommst du hingegen ein gleichmäßiges, weiches Licht – perfekt für Detailaufnahmen und Spiegelungen.
Tageszeiten im Überblick:
Tageszeit | Lichtwirkung | Empfehlung |
---|---|---|
Morgens/Abends | Warm, weich, stimmungsvoll | Ideal für Gesamtaufnahmen |
Mittags | Hart, grell, viele Reflexionen | Lieber vermeiden |
Bewölkt | Gleichmäßig, neutral | Gut für Details |
Nachts | Mit künstlichem Licht möglich | Für kreative Effekte |
Mit dem richtigen Licht erzielst du mehr Tiefe und Wirkung im Bild – ganz ohne Nachbearbeitung.
Perspektiven und Bildkomposition: Mehr Dynamik durch kreative Blickwinkel

Die Perspektive entscheidet, ob ein Auto im Bild wuchtig, elegant oder sportlich wirkt. Wenn du auf Augenhöhe fotografierst, sieht es oft langweilig aus. Geh ruhig mal in die Hocke oder fotografiere leicht von oben – das bringt sofort mehr Spannung ins Bild.
Auch die Bildkomposition ist wichtig. Setze das Auto nicht immer in die Mitte, sondern nutze die Drittelregel: Teile dein Bild gedanklich in drei Bereiche und platziere das Auto eher links oder rechts davon. Das wirkt dynamischer und professioneller.
Hier ein paar Ideen für spannende Perspektiven:
- Bodenhöhe: Macht das Auto kraftvoll und dominant
- Schräge Front-Ansicht: Zeigt Design und Tiefe
- Dachperspektive (z. B. von einer Treppe): Ideal für sportliche Modelle
- Symmetrieaufnahmen: Besonders bei Retro- oder Luxusfahrzeugen
Mit kleinen Änderungen im Blickwinkel kannst du viel mehr Wirkung erzielen – ganz ohne zusätzliche Technik.
Spiegelungen und Lack: So vermeidest du störende Reflexionen
Autos haben viele glatte Flächen – und die spiegeln alles, was sich in der Nähe befindet. Beim Fotografieren sieht man dann plötzlich dich, Häuser oder Laternen im Lack. Das kann das Bild schnell ruinieren. Achte also immer darauf, was sich in der Karosserie spiegelt, bevor du auslöst.
Ein Polarisationsfilter kann helfen, Reflexionen zu minimieren – vor allem auf den Scheiben oder dem Dach. Auch der Winkel, aus dem du fotografierst, spielt eine große Rolle: Wenn du dich leicht versetzt positionierst, kannst du viele Spiegelungen vermeiden.
Tipps gegen störende Spiegelungen:
- Fotografiere bei bewölktem Himmel
- Wähle einen Hintergrund ohne störende Elemente
- Nutze offene Flächen wie Felder oder Parkplätze
- Zieh dunkle Kleidung an, um dich nicht selbst im Lack zu spiegeln
Spiegelungen lassen sich nie ganz vermeiden, aber du kannst sie gezielt steuern oder sogar als Gestaltungsmittel einsetzen, wenn sie gut platziert sind.
Autos in Bewegung fotografieren: Mitzieher und Action-Shots meistern
Ein Auto in Bewegung zu fotografieren bringt richtig Dynamik ins Bild – aber es braucht etwas Übung. Der Klassiker ist der sogenannte Mitzieher: Du verfolgst das Auto mit der Kamera, während du auslöst. Das Auto bleibt scharf, der Hintergrund wird verwischt – das ergibt ein echtes Gefühl von Geschwindigkeit.
Wichtig ist dabei eine längere Belichtungszeit, zum Beispiel 1/60 Sekunde. Nutze den Serienbildmodus deiner Kamera und aktiviere den Nachführ-Autofokus (AF-C bei vielen Modellen), damit das Auto beim Mitziehen scharf bleibt.
Wenn du nicht selbst fährst, brauchst du einen sicheren Standpunkt:
- Am Straßenrand mit genügend Abstand
- Auf einer Brücke mit Blick auf eine Kurve
- Bei Motorsport-Events hinter der Absperrung
Alternativ kannst du auch aus dem Auto heraus fotografieren (Beifahrersitz oder offenem Kofferraum), aber das ist nur mit Erfahrung und absoluter Sicherheit zu empfehlen.
Bewegungsaufnahmen bringen Leben ins Bild – besonders, wenn sie gut geplant und sauber ausgeführt sind.
Detailaufnahmen: Technik, Design und Emotionen gezielt einfangen

Nicht nur das ganze Auto ist spannend – auch die kleinen Details machen den Reiz aus. Denk mal an einen glänzenden Felgensatz, die Textur des Lenkrads oder die roten Nähte auf Sportsitzen. Mit Nahaufnahmen kannst du genau diese Highlights gezielt in Szene setzen.
Nutze ein lichtstarkes Objektiv und arbeite mit offener Blende (z. B. f/2.8 oder f/1.8), um einen unscharfen Hintergrund zu erzeugen. Das lenkt den Blick auf das Wesentliche und wirkt oft sehr edel.
Spannende Detailmotive:
- Markenlogo oder Kühlergrill
- Felgen, Bremssättel oder Auspuffanlage
- Innenraumdetails wie Schaltknauf oder Lenkrad
- Nahaufnahme vom Tachometer oder von analogen Anzeigen
Achte darauf, dass die Oberflächen sauber sind – jedes Staubkorn fällt auf. Eine kleine Taschenlampe oder ein Reflektor kann helfen, gezielt Licht auf ein Detail zu lenken.
Mit Detailaufnahmen kannst du die Persönlichkeit eines Autos zeigen – und deine Fotos bekommen mehr Tiefe und Abwechslung.
Nachbearbeitung: Letzter Feinschliff für professionelle Ergebnisse
Auch wenn du beim Fotografieren alles richtig machst, entfaltet das Bild oft erst durch die Nachbearbeitung seine volle Wirkung. Dabei geht es nicht darum, das Bild komplett zu verändern, sondern nur um kleine Anpassungen, die das Beste aus deinem Foto herausholen.
Typische Schritte in der Nachbearbeitung:
- Belichtung und Kontrast anpassen
- Farben optimieren (besonders bei Lack oder Himmel)
- Spiegelungen oder störende Elemente retuschieren
- Schärfen für mehr Details
Programme wie Lightroom, Luminar oder sogar kostenlose Tools wie Darktable bieten dir viele Möglichkeiten – auch mit Voreinstellungen (Presets), wenn du es schnell magst.
Wichtig: Übertreibe es nicht. Zu viel Kontrast oder zu kräftige Farben lassen das Bild schnell unnatürlich wirken. Ziel ist ein klarer, stimmiger Look, der den Charakter des Autos unterstreicht.
Mit ein paar gezielten Handgriffen wird aus einem guten Foto ein echter Hingucker – und du hast mehr Kontrolle über den finalen Eindruck deines Bildes.
- Zerback, Rainer(Autor)
Fazit: Mit Übung zum perfekten Auto-Foto
Autos fotografieren ist eine spannende Mischung aus Technik, Kreativität und dem richtigen Gespür für den Moment. Wenn du die Grundlagen zu Ausrüstung, Licht und Perspektive kennst, bist du bestens gerüstet – egal ob für ein sportliches Actionbild oder ein ruhiges Detailfoto.
Vielleicht klappt nicht alles auf Anhieb, aber genau das gehört dazu. Probier verschiedene Orte, Tageszeiten und Blickwinkel aus. Spiel mit Licht und Schatten, und scheue dich nicht, auch mal ungewöhnliche Ideen umzusetzen.
Noch Fragen offen? Dann beobachte beim nächsten Carspotting ganz bewusst, wie andere fotografieren – oder tausche dich mit Gleichgesinnten aus. Es gibt viele Wege, sich weiterzuentwickeln.
Je öfter du Autos fotografieren gehst, desto besser wirst du dein eigenes Bildgefühl schärfen. Also schnapp dir deine Kamera – das nächste tolle Motiv wartet vielleicht schon an der nächsten Straßenecke.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:
Kann ich auch mit dem Smartphone gute Auto-Fotos machen?
Ja, moderne Smartphones haben starke Kameras und können bei guten Lichtbedingungen tolle Ergebnisse liefern. Achte auf saubere Linsen, nutze den Pro-Modus (falls vorhanden) und versuche, möglichst viel natürliches Licht einzufangen. Für Spiegelungen oder schwaches Licht kommt das Smartphone aber schneller an seine Grenzen als eine Kamera mit großem Sensor.
Wie finde ich legale Orte, um Autos zu fotografieren?
Vermeide privates Gelände ohne Erlaubnis und achte auf Verkehrssicherheit. Beliebte, legale Orte sind öffentliche Parkplätze, wenig befahrene Landstraßen, Industriegebiete außerhalb der Arbeitszeiten oder Naturkulissen. Bei Unsicherheit kannst du die Stadt oder den Grundstückseigentümer um Erlaubnis bitten.
Welches Format sollte ich für die Nachbearbeitung verwenden – RAW oder JPEG?
Wenn du mehr Kontrolle bei der Nachbearbeitung möchtest, fotografiere im RAW-Format. So bleiben alle Bildinformationen erhalten. JPEG ist gut für schnelle Schnappschüsse oder wenn du direkt aus der Kamera posten willst – allerdings mit weniger Bearbeitungsspielraum.
Wie fotografiere ich am besten bei Nacht?
Nutze ein Stativ und eine lange Belichtungszeit (z. B. 1–10 Sekunden), damit genug Licht auf den Sensor fällt. Stelle die ISO möglichst niedrig ein, um Bildrauschen zu vermeiden. Achte auf interessante Lichtquellen wie Straßenlaternen, Scheinwerfer oder beleuchtete Gebäude.
Welche Kameraeinstellungen eignen sich für Einsteiger?
Für den Anfang bietet sich der Blendenprioritätsmodus (A oder Av) an. Damit steuerst du die Schärfentiefe, während die Kamera die Belichtungszeit automatisch anpasst. Für schnelle Autos wähle eine kurze Belichtungszeit (1/500 s oder kürzer), für ruhige Szenen lieber eine offene Blende (z. B. f/2.8–f/4) und niedrige ISO.