Makrofotografie – Tipps für bessere Makrobilder

Benutzerbild von Dirk LöbeVeröffentlicht von

Makrofotografie ist die einfache Kunst, sehr kleine Objekte genau auf ihrer Augenhöhe zu fotografieren. Diese Art der Fotografie lässt winzige Objekte wie Insekten, winzige Elektronik, anatomische Details und die winzigsten Lebewesen in der Natur überlebensgroß erscheinen, mehr als groß genug für uns zum Bestaunen und Genießen.

Viele definieren Makrofotografie streng als Fotografie im Größenverhältnis 1:1, aber diese Definition ist nicht mehr ganz so gebräuchlich. Umgangssprachlich spricht man immer dann von Makrofotografie, wenn die fotografierte Version des Motivs deutlich größer ist als das echte Objekt.

50-mal größer? 100-mal größer? Das spielt eigentlich keine Rolle. Das Grundprinzip der Makrofotografie lautet: Kleines Motiv. Großes Bild.

Welche Kamera braucht man für die Makrofotografie?

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Der Abbildungsmaßstab ist in der Makrofotografie entscheidend. 1:1 bedeutet, dass das Objekt am Bild genauso groß ist wie in der Realität, bei 1:2 wird es halb so groß und bei 2:1 doppelt so groß dargestellt. Das heißt für die Kamera, dass je kleiner der Sensor ist desto kleiner kann der Abbildungsmaßstab werden, um das Objekt formatfüllend aufs Bild zu bekommen.

Bei einer Kamera mit Vollformatsensor wird zum Beispiel ein Insekt mit gewisser Körpergröße bei einem Abbildungsmaßstab von 1:1 das Bild gut ausfüllen. Von demselben Insekt ist bei einer Kompaktkamera nur noch der Kopf auf dem Bild zu sehen. Bei kleineren Sensoren steigt die Schärfentiefe, die wichtig ist um Objekte durchgehend scharf darstellen zu können.

Das bedeutet, dass Kameras mit kleinen Sensoren für die Makrofotografie prinzipiell besser geeignet sind. Je kleiner aber ein Sensor wird, desto mehr Probleme bekommst du mit Bildrauschen und Beugungsunschärfen.

Welche Objektive braucht man für die Makrofotografie?

Die Wahl des Objektivs hängt davon ab, was Du fotografieren willst. Solltest du die Makrofotografie nur testen wollen, kannst du mit einem Retroadapter beginnen. Ein solcher Adapter ermöglicht es, ein normales Objektiv verkehrt herum an die Kamera zu montieren. Dadurch ändert sich der Abbildungsmaßstab des Objektivs.

Standardobjektive mit zusätzlichen Nahlinsen können in deinen Anfängen in der Makrofotografie schon ganz ordentliche Ergebnisse erzielen. Diese Nahlinsen werden vorne an das Objektiv montiert und funktionieren wie eine Lesebrille.

Solltest du vorhaben, die Makrofotografie längerfristig anzuwenden, dann ist ein Makroobjektiv die bessere Wahl. Makroobjektive werden in der Regel als Festbrennweiten ausgeführt und in 3 Bereiche unterteilt. Kurze Brennweiten im Bereich 30-50 mm, Standardbrennweiten mit 60-105mm und Telemakroobjektive mit 150 bis 200 mm.

Je länger die Brennweite ist, desto einfacher wird die Positionierung des Stativs. Auch werden Insekten nicht so leicht verjagt, wenn du weiter von ihnen entfernt bist. Bei Blume oder leblosen Objekten können kürzere Brennweiten verwendet werden.

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Welche Ausrüstung wird sonst noch benötigt?

Du solltest in der Makrofotografie nicht versuchen, ohne ein gutes Stativ oder eine andere Art der Stabilisierung auszukommen. In der Makrofotografie wird mit geschlossenen Blenden gearbeitet, um eine bessere Schärfentiefe zu erhalten. Dadurch wird die Belichtungszeit erhöht, was dazu führt das jede noch so kleine Bewegung von er Kamera registriert wird.

Auf dem Bild ist dies dann in Form von Unschärfe zu sehen. Deswegen muss die Kamera bestmöglich stabilisiert werden. Für bodennahe Objekte kann die Kamera auf einem Bohnensack abgelegt werden. Das sind kleine Kissen mit einer speziellen Füllung, die deine Kamera ausreichend stabilisieren und vor Dreck schützen.

Für höher gelegene Objekte benötigst du ein ordentliches Stativ. Am besten mit neigbarer Mittelstütze. Bei besseren Stativen kann die Mittelstütze herausgezogen und quer zum Hauptteil montiert werden, um so die Kamera tiefer montieren zu können.

Reflektoren oder Lichtzelte gehören auch zu den unverzichtbaren Begleitern für Makrofotografen. Die Objekte der Begierde werden oftmals nicht ordentlich ausgeleuchtet. Mit einem Reflektor kann schnell Abhilfe geschaffen werden

Ein Lichtzelt ermöglicht es dir, das Objekt in einem weicheren und gleichmäßigeren Licht zu fotografieren. Besonders bei direkter Sonneneinstrahlung können so störende harte Schatten verhindert werden. Du solltest auch auf die Gegenlichtblende deines Objektivs nicht verzichten. Diese hilft Streulicht zu verhindern. Dadurch werden störende Lichtflecken am Bild vermieden.

Ein Fernauslöser für deine Kamera kann in der Makrofotografie ebenfalls sehr gute Dienste leisten. Scheren oder Klammern können dazu verwendet werden, um störende Äste oder Gräser aus dem Bild zu entfernen.

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Welche Einstellungen an der Kamera sind wichtig?

Jede Erschütterung der Kamera wirkt sich negativ auf dein Bild aus. Deswegen ist es wichtig, die Spiegelvorauslösung einzustellen. Diese sorgt dafür, dass sich der Spiegel deiner Kamera, einige Sekunden bevor das Bild gemacht wird, nach oben klappt. Erschütterungen im Moment der Aufnahme werden so vermieden.

Für mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung ist es besser, die Bilder im RAW-Format aufzunehmen. Dieses Format liefert Bilddateien mit wesentlich mehr eingebetteten Daten, welche im JPEG-Format nicht mehr vorhanden wären.

Sollte deine Kamera über die Möglichkeit des Focus-Stacking verfügen, kannst du diese verwenden, um mehr Schärfentiefe zu bekommen. Beim Focus-Stacking werden mehrere Bilder nacheinander aufgenommen und der Fokus bei jedem Bild automatisch etwas verschoben. Danach werden die Bilder zu einem mit viel Schärfentiefe zusammengefügt. Das kann aber auch von Hand gemacht und später in der Nachbearbeitung zusammengefügt werden.

Die Blende sollte in der Makrofotografie möglichst geschlossen sein, um mehr Schärfentiefe zu erhalten. Die dadurch verlängerte Belichtungszeit kann aber nur bedingt mit höheren ISO-Werten verkürzt werden.

Höhere ISO-Werte bedeuten mehr Bildrauschen und das will man vermeiden. Nur durch Ausprobieren kannst du hier einen guten Kompromiss für dich und deine Bilder finden.

Makrofotografie-Ideen zum Ausprobieren zu Hause

Mit einem Makroobjektiv kannst du alles fotografieren – es eignet sich vor allem für Produktfotografie und ähnliche Dinge, aber es gibt keine wirklichen Regeln, die du beachten musst. Es kommt weniger darauf an, was du fotografierst, sondern vielmehr darauf, wie du das Makroobjektiv einsetzt, um das, was du vor dir hast, einzurahmen.

Die wahre Qualität eines Makrofotos liegt in der Theorie dahinter: Komposition, Charme, Absicht und Können.

Wenn du es selbst ausprobieren möchtest, kannst du buchstäblich überall damit anfangen, auch in deinem Schlafzimmer, deinem Garten und sogar in deiner Küche. Jedes der folgenden Motive eignet sich für Anfänger in der Makrofotografie:

  • Blumen
  • Käfer
  • Lebensmittel (vor allem Obst und Gemüse)
  • Gewöhnliche Haushaltsgegenstände
  • Schmuck

Natürlich sind sehr kleine Objekte die besten Ziele für die klassische Makrofotografie. Wir möchten dich ermutigen, bei deiner Entdeckungsreise nicht nur auf kleine Objekte zu schauen.

Gewöhnliche, durchschnittlich große Objekte sehen durch das Auge eines Makroobjektivs ganz anders aus. Jedes der folgenden Makrofotografie-Projekte kann zu unerwarteten und faszinierenden Ergebnissen führen:

  • Eiswürfel
  • Regentropfen auf einem Fenster
  • Tintentropfen im Wasser
  • Öl und Wasser
  • Rauch und Feuer
  • Pflanzen und Natur
  • Stoff und Kleidung
  • Felsen und Schmutz
  • Menschliche Haut und Haare
  • Tiere

Die Wahl deiner Motive hängt stark davon ab, ob du etwas Abstraktes oder etwas Wiedererkennbares suchst. Höre auf dein Bauchgefühl und probiere neue Dinge aus, wann immer du die Möglichkeit hast, dich zu verändern.

Makrofotografie Tipps und Tricks

Fotografie ist größtenteils Intuition – sie kommt von innen, um nicht wie ein Trottel zu klingen. Versuche nicht, jedes Motiv mit einem Makroobjektiv zu fotografieren. Hol es stattdessen nur dann heraus, wenn die Gelegenheit es erfordert. So merkst du sofort, wenn du im Gelände unterwegs bist und dir etwas näher ansehen musst.

Ein zierlicher Diamant-Ohrstecker im Ohr eines Models? Eine Armee von Feuerameisen, die einen unglücklichen kleinen Käfer verschlingt? Die Fotografie mit dem Makroobjektiv isoliert das Motiv bis zu einem gewissen Grad, ohne es völlig aus dem Zusammenhang zu reißen. Das kann nützlich sein, um die Aufmerksamkeit auf eine Reihe interessanter oder neuer Details zu lenken.

Ein paar Tipps zur Makrofotografie, die du beachten solltest, wenn du das nächste Mal etwas Neues fotografieren willst:

  • Achte darauf, dass du genügend Licht hast, um ein möglichst scharfes Foto zu machen. Ein Blitz, ein Speedlight oder ein Stroboskop können bei Innenaufnahmen oder bei Nacht hilfreich sein.
  • Wenn du ein echtes Makroobjektiv verwendest, solltest du mit einer kleinen Blende fotografieren.
  • Ein Stativ ist ideal für kleine Motive, vor allem, wenn sie sich bewegen. Manchmal reicht eine ruhige Hand nicht aus, um den Job zu erledigen.
  • Vermeide es, dich bei Makroaufnahmen auf den Autofokus zu verlassen. Wenn du auf so engem Raum arbeitest, ist Präzision das A und O. Stelle den Fokus sorgfältig ein und vermeide es, die Kamera nach diesem Punkt zu bewegen. Verwende notfalls einen Fernauslöser.
  • Wenn du nicht weiterkommst, versuche, dich deinem Motiv aus einem anderen Winkel oder aus einer anderen Entfernung zu nähern. Wenn du nicht weiterkommst, geh einen Schritt zurück oder geh näher ran.
  • Manchmal bringt eine andere Perspektive auf etwas Bekanntes eine neue Sichtweise auf die Sache. Halte Ausschau nach ungewöhnlichen Details, über die die meisten Menschen nie nachdenken würden.

Makrofotografie ist ein Geduldsspiel. Richte dich ein, lass die Geschichte sich entfalten und warte auf den richtigen Moment. Du wirst sicher sein, dass du mit etwas aus der Situation herauskommst, dass deine Mühe mehr als wert ist.

Fazit – Makrofotografie

Die Makrofotografie ermöglicht einem Fotografen, seiner Umwelt zu zeigen, welch große Schönheit in kleinen Dingen oder Tieren steckt. Motive für Makrofotografen sind überall zu finden. Egal ob Du draußen, im Studio, abstrakt oder konkret fotografieren willst, du wirst immer ein Motiv finden, welches sich lohnt, abgelichtet zu werden.

Die passenden Objekte müssen nur gefunden werden. Wenn du dir dann noch kontrollierbare Bedingungen schaffst, wirst du mit der Makrofotografie viel Erfolg und Freude haben. Blumen oder andere unbewegliche Objekte eignen sich am besten zum Üben.

So wird die Makrofotografie auch für Einsteiger leichter.

2 Kommentare

  1. Sie schreiben aber viel Blödsinn.
    Sie haben selber ein MFT System und schreiben zu den Brennweiten:
    Bis 200 mm.
    Beim MFT SYSTEM ist das 300 mm f4 mit Zwischenringe auch ein Makro. Und das 100-400 mm mit Zwischenringen auch.
    Auch das Thema Schärfentiefe haben Sie nicht verstanden.
    Die Schärfentiefe ist, bezogen auf die Brennweite, beim MFT und VF gleich.
    Die Zwischenringe haben Sie vollständig vergessen.
    Jedes Objektiv kann mit Zwischenringen zu einem Makro werden. Dadurch wird die Naheinstellgrenze verkürzt und somit der Abbildungsmassstab vergrößert. Ohne optische Einschränkungen.
    Wenn Sie herausfinden wollen, wie gering die Schärfentiefe sein kann, dann benutzen Sie das Sigma 150 mm f2,8 Makro für Four Third mit Zwischenringen.
    Da ist der Schärfentiefenbereich gefühlt weniger als 1 mm gross und der Abbildungsmassstab riesengroß

    1. Ach ich glaube dass der Artikel gar nicht so viel Blödsinn enthält. Sicherlich kann jedes Objektiv auch ein Makro sein und das Thema Zwischenringe hätte ich sicherlich auch noch mit erwähnen können. Stimmt, danke für den Hinweis, das werde ich bei der nächsten Überarbeitung noch mit einfügen.

      Beim MFT SYSTEM ist das 300 mm f4 mit Zwischenringe auch ein Makro. Und das 100-400 mm mit Zwischenringen auch.

      Nein, diese Objektive sind eben keine echten Makroobjektive, da sie nur durch den Einsatz von Zwischenringen als Quasi-Makro genutzt werden könnten.

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