Was ist eine Micro Four Thirds Kamera und warum ich jetzt eine habe?

Benutzerbild von Dirk LöbeVeröffentlicht von

Wenn du dir die Beiträge hier auf Dirks-Fotoecke so anschaust, dann geht es in den meisten Fällen um Vollformat- oder APS-C Kameras. Hin und wieder taucht auch mal eine Bridgekamera mit auf, weil ich ja so geht damit fotografiere. Was bisher aber komplett fehlt ist das Micro Four Thirds Format.

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Doch das ändert sich jetzt, denn ich habe mir mit der Panasonic Lumix G81 eine entsprechende Kamera gekauft. Doch was hat es mit dem MFT-Format auf sich und warum habe ich mir eine solche Kamera gekauft?

Was ist das Micro Four Thirds Format?

Das Micro Four Thirds Format wird häufig auch MFT abgekürzt und beschreibt, unter anderem, eine spezielle Sensorgröße.

Micro Four Thirds hat einen 17,3 mm x 13 mm großen Sensor. Das ist ein gutes Stück kleiner als der 36 mm x 24 mm große Vollformat-Sensor und etwa 60 % der Größe des gängigsten APS-C-Crop-Sensors, 23,6 mm x 15,7 mm.

Micro Four Thirds Sensorgröße im Vergleich

Micro Four Thirds hat einen Cropfaktor von etwa 2. Das bedeutet, dass ein 50-mm-Objektiv an einer Micro Four Thirds-Kamera den gleichen Blickwinkel hat wie ein 100-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera. (Es entspricht in etwa dem eines 70-mm-Objektivs an einer APS-C-Kamera, die einen Crop-Faktor von 1,5 hat).

Das Micro Four Thirds Format hat auch ein etwas anderes Seitenverhältnis als die anderen Sensorformate. Während diese das Seitenverhältnis 3:2 verwenden, hat Micro Four Thirds ein Seitenverhältnis von 4:3 (daher der Name).

Obwohl MFT ein offener Standard ist, gibt es aktuell nur zwei Hersteller, die Kameras für diesen Standard produzieren: Panasonic und Olympus. Korrigiert mich da gern, falls ich falsch liege.

Da neben der Sensorgröße auch der Objektivanschluss standardisiert ist, kannst du ohne Probleme Olympus-Objektive an einer Panasonic-Kamera nutzen und umgekehrt.

Zusätzlich gibt es auch Objektive anderer Hersteller, wie z.B. Sigma oder Tamron.

MFT-Kameras gibt es nur als spiegellose Systemkameras.

Warum ich mir eine MFT-Kamera gekauft habe

Panasonic Lumix G81 MFT-Kamera

Ich habe hier schon mehrfach geäußert, dass ich gern mit einer Bridgekamera, besonders mit der Nikon P900, fotografiere. Trotzdem habe ich mir mit der Panasonic Lumix G81 als Kit mit dem mit 12-60 mm Objektiv gekauft.

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Warum ich das gemacht habe? Gute Frage. Zum einen bin ich neugierig und probiere gern neue Sachen aus. Der andere, wahrscheinlich wichtigere Grund ist, dass meiner Meinung nach der MFT-Standard eine gute Kombination aus fotografischen Möglichkeiten und einem guten Preis-/Leistungsverhältnis ist.

MFT-Kameras, wie meine Lumix G81, sind kleiner, leichter und handlicher als die meisten APS-C und alle Vollformatkameras. Gleichzeitig bieten sie den Vorteil durch den Cropfaktor von 2 bei den Objektiven größere Brennweiten zu Recht günstigen Preisen zu bekommen.

Gerade wenn man gern Tiere (speziell Vögel) fotografiert, so wie ich.

Generell muss man bei den vorhandenen Objektiven auf nichts verzichten, da es eine große Auswahl hochwertiger Objektive, nicht nur von Panasonic oder Olympus, gibt.

Einen ausführlichen Testbericht zur Lumix G81 wird es hier natürlich auch noch geben, wenn ich ein paar Erfahrungen mit der Kamera gemacht habe.

Die Vorteile und Nachteile von Micro Four Thirds

Lumix G81 mit ausgeklapptem Display

Die Sensorgröße hat einen großen Einfluss auf ein Bild. Ein größerer Sensor hat weniger Probleme bei schwierigen Lichtverhältnissen. Das ist der Grund, warum Smartphone-Kameras in der Nacht so ihre Schwierigkeiten haben können. Sie wirkt sich auch auf die Schärfentiefe aus. Mit größeren Sensoren ist es einfacher, unscharfe Hintergründe mit mehr Bokeh zu erhalten. Auch hier sind die kleineren Sensoren der Grund, warum Smartphones „fälschen“ müssen.

Micro Four Thirds befindet sich an einem interessanten Schnittpunkt zwischen Smartphones und größeren, speziellen Kameras. Die größeren Sensoren ermöglichen es, qualitativ hochwertigere Bilder aufzunehmen. Allerdings erhältst du mit einer MFT-Kamera nicht die gleiche Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen oder einfache Porträtfotos wie mit einer Vollformatkamera.

Der Cropfaktor kann auch ein Vorteil sein. Er ermöglicht es dir, mit kürzeren und leichteren Teleobjektiven Fotos mit größerem Zoom zu machen. Das ist besonders praktisch, wenn du gerne Sport- oder Tierfotografie betreibst. Eines der frustrierenden Dinge an DSLRs ist, wie teuer Objektive mit langer Brennweite sind.

Abgesehen vom Sensor sind Micro Four Thirds-Kameras von Olympus und Panasonic normalerweise erschwinglich, leicht zu transportieren und gut für Videoaufnahmen geeignet. Wenn du auf der Suche nach einer spiegellosen Kamera bist, die klein genug ist, um sie mitzunehmen, sind sie eine Überlegung wert.

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8 Kommentare

  1. DSLM mit APS-C-Sensor stellen m. E. den besten Kompromiss zwischen hoher Bildqualität und guter Portabilität dar, wenn man bereit ist, auf etwas Lichtstärke zu verzichten.

    Olympus baut schöne Kameras, die qualitativ hochwertig sind, gleiches gilt für die Objektive. Panasonic ist hervorragend, wenn es um Videografie geht.

    Aber sobald es um eine reisetaugliche Fotokamera geht, deren AF auch bei schlechtem Licht noch schnell und treffsicher ist und bei der die Fotos nicht ab ISO 1600 rauschen wie ein Wasserfall und die gleichzeitig nicht wie ein Mühlstein um den Hals oder auf den Schultern liegt, führt an APS-C kaum ein Weg vorbei.

    Ich wünsche aber selbstverständlich allen MFT-Nutzern viel Spaß und Erfolg mit ihren Kameras und Objektiven.

  2. Nun ganz so schwarz weiß würde ich das nicht sehen, ich Fotografie schon seit gut 15 Jahre mit dem Fourthirds System. Ja richtig da gab es noch kein Micro Fourthirds aber die Sensorgröße wurde wenn auch mit geringerer Auflösung DSLR’s eingesetzt. Am Anfang war die Rauschempindlichkeit des Sensor so wie im Artikel beschrieben schon sehr gewöhnungsbedürftig bei höherer ISO-Werten. Aber mit jeder neuen Sensor-Generation wurde es besser, heute mit der Aktuellen Kamera-Generation wie die OM-1 steht der Sensor kaum den Größeren Formaten kaum noch nach. Klar gibt es bei der Möglichkeit der Freistellung eines Motives gewisse Nachteile, die Vorteile bei der Objektiv-Größe und der Gehäuse-Größe überwiegen aber und machen das System meines Erachtens einzigartig.

  3. Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten, was MFT angeht.

    Einiges ist sicher auch Meinung, aber begründete Meinung.

    Zuerst muss ich sagen, dass meine Situation wahrscheinlich ein wenig ungewöhnlich ist, aber ich nutze das Format seit einigen Jahren und bereue es nicht.

    Die meisten meiner Bilder entstehen unter Wasser, viele nicht in Europa (will sagen, am Ende einer Flugreise), einige unter taucherisch relativ anspruchsvollen Bedingungen.

    Die Nachteile des Systems, die von Skeptikern nahezu gebetsmühlenartig immer wieder angeführt werden, sind Rauschverhalten und Freistellung (bzw deren Fehlen).
    Theoretisch mag da etwas dran sein, in der Praxis, mit ein wenig fotografischem Geschick und etwas Übung in der Nachbearbeitung, ist es für mich jedenfalls bedeutungslos.

    Der Formfaktor hingegen ist von herausragender Bedeutung. Die Transportabilität – auf der Reise, auf dem Boot und unter Wasser – ist gut. Gerade noch gut. Also machbar.

    Die Bildqualität und die Bedienbarkeit ist ebenfalls prima, auch hochwertige Objektive bleiben relativ bezahlbar (ganz zu schweigen von weiterem“Zubehör“ wie in meinem Fall Gehäuse für unter Wasser) auch weil es mehrere Hersteller am Markt gibt, für unterschiedliche Anwendungen finden sich unterschiedliche Gehäuse (in meinem Fall unter Wasser die Panasonic GH6, für Straßenfotografie die G9X) im Angebot.

    Alles in allem wirklich gut.

    Warum nicht APSC?

    Weil es für mich nicht konsequent ist.
    Es ist irgendwie in der Mitte, und traut sich nicht, eins ganz zu sein.

    Kleiner als Vollformat, aber nicht so klein wie MFT, weniger Rauschen als MFT, aber mehr als VF und so weiter.

    Ein Kompromiss, nicht Fisch, nicht Fleisch, und darum nicht wirklich interessant.

    Ach ja, eines noch, der Crop Factor… Bei MFT einfach 2. Das krieg sogar ich einigermaßen hin.
    Bei APSC irgendwie zwischen 1,5 und 1,6 je nach Hersteller, das ist doch unnötig umständlich.

    Irgendwie dazwischen. :o)

  4. Hallo, meine Erfahrung mit MFT System:
    der Cropfaktor sollte man bei der Lichtstärke der Objektive berücksichtigen.
    Der Preisvorteil MFT zu ABS-C wird durch den Cropfaktor aufgehoben.
    Lichtstarke MFT Objektive sind richtig teuer. Zwei Festbrennweiten mit
    selben Bildausschnitt. Durch den Cropfaktor ist Fujifilm Lichtstärker.
    z.B. Olympus M.Zuiko Digital ED 75mm F1.8 ca. 799,99€ ( amazon )
    z.B. Fujifilm FUJINON XF50mm F2 R WR 437,00€ ( amazon )
    z.B. meine Fujifilm X-T20 + XF 50mm F 2.0 ist nicht grösser bzw kleiner wie MFT.
    Was mir an diesem System gefällt ist der Fujifilm-X-Trans-Sensor + die Filmsimulationen.
    Grüssle Jens.

    1. Wobei 75 mm 1,8 an mFT nicht 50 mm APS-C entspricht. Mit dem Olympus 75 1, 8 habe ich letztes Jahr regelmäßig Eichhörnchen an unserem Fütterungsplatz im eigenen Garten fotografiert. 50 mm an APS-C wäre hier schon etwas zu kurz gewesen.

      1. Das stimmt. 75 mm an MFT entspricht 150 mm an Vollformat. 50 mm an APS-C entspricht aber nur einem 75 mm an Vollformat. Also müsstest du das 75 mm an MFT eher mit einem 100 mm an APS-C vergleichen. Die haben beide in etwa den gleichen Blickwinkel.

    2. Der Cropfaktor hat nichts mit der Lichtstärke zu tun.

      Die Freistellung ist bei mft und Lichtstärke 1,8 vergleichbar mit 3,6 bei Vollformat.
      Die Lichtstärke 1,8 bei mft ist aber gleichbedeutend mit 1,8 bei APS-C oder Vollformat.

  5. Die Entscheidung für oder gegen ein Kamerasystem ist immer eine ganz persönliche Sache. Vor dem Kauf ist in jedem Fall zu klären, welchen Zweck eine Kamera erfüllen soll. Sich allein aus Gründen der Lichtstärke für einen großen Sensor zu entscheiden wäre dann falsch, wenn in der Regel abgeblendet fotografiert wird. Auf Reisen beispielsweise.
    Oftmals reicht eine lichtstarke Festbrennweite aus, die das Gewicht der Fotoausrüstung stark reduziert. Nachteil ist, dass das zoomen jetzt der Fotograf bewerkstelligen muss, in dem er seine Position zum Fotoobjekt ändert. Das regt aber auch zur Kreativität an.
    Das Objektivangebot bei Micro Four Thirds ist riesig. Und die Objektive sind teilweise sehr günstig zu haben. Ich bin selbst ein großer Fan der Festbrennweiten. Die sind leicht und lichtstark, so dass auch Nachtaufnahmen möglich sind. Allerdings empfiehlt sich dafür ein Stativ. Gleiches gilt aber auch für größere Sensoren, es sei denn, man fotografiert im Vollformat mit einem lichtstarken Objektiv mit Offenblende. Das wiegt dann aber auch gerne einmal bis zu einem Kilogramm.
    Ich möchte meine Micro Four Thirds Ausrüstung nicht mehr missen, selbst wenn es gilt Kompromisse zu machen.
    Ich bin hier am Rande der Pyrenäen in einem Fotoklub, der auch Ausflüge in die Berge unternimmt. Da spielt das Gewicht eine entscheidende Rolle. Und vom Ergebnis sind meine Fotos nicht schlechter als die der Aps-c Fotografen im Klub.

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