Stell dir vor, du stehst auf einem Berg und willst die ganze Landschaft auf einmal fotografieren – mit einem normalen Objektiv klappt das oft nicht. Genau hier kommt ein Weitwinkelobjektiv ins Spiel. Es hilft dir, mehr auf dein Bild zu bekommen, ohne dass du weiter zurückgehen musst.
In diesem Artikel zeige ich dir, was ein Weitwinkelobjektiv genau ist und wie es funktioniert. Du erfährst, welche verschiedenen Typen es gibt und wofür man sie am besten einsetzt.
Außerdem gebe ich dir Tipps, worauf du beim Kauf achten solltest und wie du herausfindest, welches Modell zu deiner Kamera passt. Wenn du dein Weitwinkelobjektiv dann richtig einsetzen willst, findest du auch dafür einfache und praktische Tricks.
Am Ende stelle ich dir ein paar empfehlenswerte Modelle vor – egal ob du gerade erst anfängst oder schon ein bisschen Erfahrung hast. So findest du garantiert das passende Objektiv für deine nächste Foto-Tour.
Weitwinkelobjektiv einfach erklärt: Definition und Brennweite

Ein Weitwinkelobjektiv ist ein spezielles Kameraobjektiv, mit dem du besonders viel von einer Szene auf einmal fotografieren kannst. Stell dir vor, du stehst in einem kleinen Raum oder fotografierst eine große Landschaft – ein normales Objektiv würde da schnell an seine Grenzen kommen. Ein Weitwinkelobjektiv hilft dir, mehr aufs Bild zu bekommen, ohne dich weit vom Motiv entfernen zu müssen.
Typisch für ein Weitwinkelobjektiv ist die kurze Brennweite. Die Brennweite wird in Millimetern (mm) angegeben und beeinflusst, wie „nah“ oder „weit“ ein Motiv auf dem Foto wirkt. Je kleiner die Brennweite, desto größer der Bildausschnitt.
Hier eine grobe Einteilung für Kameras mit Vollformatsensor:
Objektivtyp | Brennweite |
---|---|
Weitwinkel | 14 mm – 35 mm |
Standardobjektiv | 35 mm – 70 mm |
Teleobjektiv | 70 mm und mehr |
Weitwinkelobjektive verzerren das Bild oft leicht – besonders an den Rändern. Das kann spannend aussehen, muss aber nicht immer gewollt sein. Diese Verzerrung ist bei sehr kurzen Brennweiten (z. B. 14 mm) stärker ausgeprägt.
Viele Weitwinkelobjektive bieten auch eine hohe Lichtstärke, was bedeutet, dass du selbst bei wenig Licht gute Fotos machen kannst. Besonders praktisch bei Innenaufnahmen oder Sonnenuntergängen.
Kurz gesagt: Ein Weitwinkelobjektiv ist dein Freund, wenn du viel aufs Bild bringen willst – sei es Natur, Architektur oder große Gruppen.
Diese Arten von Weitwinkelobjektiven gibt es
Nicht jedes Weitwinkelobjektiv ist gleich – es gibt verschiedene Typen, die sich in Aufbau und Einsatz unterscheiden. Welche Variante für dich am besten passt, hängt davon ab, wie flexibel du sein willst und was du fotografieren möchtest.
1. Festbrennweite:
Ein Weitwinkel mit fester Brennweite (zum Beispiel 24 mm) hat keine Zoom-Funktion. Du kannst also nicht näher an ein Motiv heranzoomen – du musst dich selbst bewegen. Der Vorteil: Diese Objektive sind oft besonders lichtstark, liefern eine sehr gute Bildqualität und sind meist kompakter gebaut.
2. Zoom-Weitwinkel:
Hier kannst du innerhalb eines bestimmten Bereichs zoomen, zum Beispiel von 16 mm bis 35 mm. Das gibt dir mehr Spielraum bei der Bildgestaltung, vor allem unterwegs. Dafür sind Zoomobjektive meist etwas größer und schwerer.
3. Ultraweitwinkel:
Diese Objektive haben eine extrem kurze Brennweite – teilweise unter 16 mm. Sie fangen riesige Bildwinkel ein und werden gern für Architektur oder Actionfotos genutzt. Allerdings ist die Verzerrung hier besonders stark, was man gezielt einsetzen sollte.
4. Fisheye:
Zählt technisch ebenfalls zu den Weitwinkelobjektiven, hat aber einen ganz eigenen Look. Es erzeugt ein rundes, stark gewölbtes Bild mit sehr starker Verzerrung – perfekt für kreative Effekte, aber nichts für klassische Landschaftsfotos.
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Newsletter abonnierenJede dieser Varianten hat ihre Stärken. Wichtig ist, dass du dir überlegst, was du fotografieren willst – und wie viel Kontrolle du dabei brauchst.
Typische Einsatzgebiete für ein Weitwinkelobjektiv
Ein Weitwinkelobjektiv zeigt seine Stärken überall dort, wo du viel aufs Bild bringen willst – ohne dich weit vom Motiv entfernen zu müssen. Es wird deshalb oft in Situationen eingesetzt, in denen ein normaler Bildausschnitt einfach nicht ausreicht.
Landschaftsfotografie ist ein klassisches Beispiel. Du kannst weite Täler, Himmel und Berge in einem einzigen Bild einfangen. Die große Tiefenschärfe sorgt außerdem dafür, dass vom Vordergrund bis zum Horizont alles scharf ist.
Auch in der Architekturfotografie ist ein Weitwinkel unverzichtbar. Enge Gassen, hohe Gebäude oder Innenräume lassen sich damit vollständig abbilden – selbst wenn du keinen großen Abstand zum Motiv hast.
In der Streetfotografie nutzt man Weitwinkelobjektive, um Szenen mitten im Geschehen einzufangen. Du bist nah dran und bekommst trotzdem viel vom Umfeld mit aufs Bild. Das sorgt für lebendige, authentische Fotos.
Ein weiteres spannendes Feld ist die Astrofotografie. Mit einem lichtstarken Weitwinkel kannst du weite Himmelsabschnitte samt Sternenhimmel und Milchstraße festhalten – ideal für Nachtaufnahmen mit Stativ.
Nicht zuletzt sind Weitwinkelobjektive auch für Gruppenfotos oder Innenräume sehr nützlich. Gerade in kleinen Räumen oder bei Events bekommst du alle Personen problemlos ins Bild, ohne jemanden abzuschneiden.
Kurz gesagt: Ein Weitwinkelobjektiv eröffnet dir viele kreative Möglichkeiten – besonders dort, wo Platz knapp oder das Motiv groß ist.
Wichtige Kaufkriterien für dein Weitwinkelobjektiv

Beim Kauf eines Weitwinkelobjektivs gibt es einige Dinge, auf die du achten solltest – vor allem, wenn du das Beste aus deinen Fotos herausholen willst. Nicht jedes Modell passt zu jedem Einsatzzweck oder jeder Kamera.
Ein zentraler Punkt ist die Brennweite. Je kürzer sie ist, desto größer ist der Bildwinkel. Wenn du vor allem Landschaften oder Gebäude fotografierst, ist eine Brennweite zwischen 14 mm und 24 mm ideal. Für Innenräume reichen oft auch 24 mm bis 35 mm aus.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Lichtstärke, also die größte mögliche Blendenöffnung (z. B. f/2.8 oder f/4). Je lichtstärker ein Objektiv ist, desto besser funktioniert es bei wenig Licht – das ist besonders für Innenaufnahmen oder Nachtfotos wichtig.
Achte auch auf die Verzeichnung. Weitwinkelobjektive neigen dazu, Linien an den Bildrändern zu biegen. Hochwertige Modelle oder Objektive mit spezieller Korrektur minimieren diesen Effekt.
Ebenso wichtig ist der Autofokus. Manche günstige Objektive fokussieren langsamer oder weniger präzise – gerade bei bewegten Motiven kann das stören.
Zuletzt spielt die Verarbeitung eine Rolle: Ist das Gehäuse robust? Gibt es einen Wetterschutz? Und wie schwer ist das Objektiv? Besonders für Reisen oder Outdoor-Fotografie sind diese Details entscheidend.
Kurz: Ein gutes Weitwinkelobjektiv passt zu deinem Stil, deiner Kamera – und deinem Budget.
Welche Weitwinkelobjektive passen zu deiner Kamera?
Nicht jedes Weitwinkelobjektiv passt automatisch zu jeder Kamera. Vor dem Kauf solltest du deshalb genau prüfen, ob das Objektiv mit deinem Kameramodell kompatibel ist – sonst passt es entweder mechanisch nicht oder die Bildqualität leidet.
Zunächst kommt es auf den Anschluss (Mount) an. Jede Kameramarke verwendet eigene Systeme. Canon, Nikon, Sony, Fujifilm und andere haben jeweils unterschiedliche Objektivanschlüsse. Achte darauf, dass das Objektiv speziell für dein Kamerasystem gebaut ist oder verwende einen passenden Adapter – wobei dabei manchmal Funktionen wie Autofokus eingeschränkt sein können.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Sensor deiner Kamera. Es gibt zwei Haupttypen:
- Vollformatsensor (FX)
- APS-C-Sensor (DX)
Ein Weitwinkelobjektiv, das auf einer Vollformatkamera 24 mm bietet, wirkt auf einer APS-C-Kamera durch den sogenannten Crop-Faktor wie ein 36 mm-Objektiv – und ist damit nicht mehr wirklich weitwinklig. Wenn du eine APS-C-Kamera hast, brauchst du also ein Objektiv mit besonders kurzer Brennweite, um den Weitwinkel-Effekt zu erhalten.
Auch das Gewicht und die Größe des Objektivs sollten zur Kamera passen. Kleine Systemkameras wirken mit riesigen Objektiven schnell unausgewogen – und unpraktisch für unterwegs.
Kurz gesagt: Checke immer den Mount, den Sensor und das Zusammenspiel von Kamera und Objektiv – nur dann hast du wirklich Freude an deinem Weitwinkel.
Praxistipps für gelungene Aufnahmen mit dem Weitwinkelobjektiv
Ein Weitwinkelobjektiv bietet dir viele kreative Möglichkeiten – wenn du weißt, wie du es richtig einsetzt. Denn durch den großen Bildwinkel sieht ein Foto schnell leer oder unruhig aus, wenn die Gestaltung nicht stimmt.
Ein wichtiger Tipp: Nutze den Vordergrund aktiv. Weitwinkelobjektive machen Dinge im Vordergrund besonders groß und auffällig. Das kannst du gezielt einsetzen, um Tiefe ins Bild zu bringen – zum Beispiel mit einem Stein, einer Pflanze oder einer Person ganz nah an der Kamera.
Achte auf Linien und Perspektive. Gerade Linien, wie bei Gebäuden oder Straßen, führen den Blick des Betrachters durchs Bild. Wenn du das Objektiv leicht nach oben oder unten neigst, entstehen sogenannte stürzende Linien – das kann spannend wirken, sollte aber bewusst eingesetzt werden.
Halte die Kamera möglichst gerade, wenn du Architektur fotografierst. So vermeidest du ungewollte Verzerrungen. Einige Kameras bieten eine elektronische Wasserwaage im Display – die hilft dir beim Ausrichten.
Weitwinkelobjektive sind besonders lichtempfindlich. Das heißt: Du kannst auch bei wenig Licht gute Fotos machen, solltest aber lange Belichtungszeiten vermeiden – oder ein Stativ benutzen.
Wenn du Filter einsetzen willst, achte auf den Filterdurchmesser. Besonders bei Ultraweitwinkelobjektiven kann es zu Abschattungen an den Bildrändern kommen, wenn der Filter zu dick ist.
Mit ein bisschen Übung wird dein Weitwinkelobjektiv schnell zu einem festen Bestandteil deiner Ausrüstung.
Weitwinkelobjektiv Empfehlungen: Die besten Modelle im Vergleich
Wenn du ein Weitwinkelobjektiv kaufen möchtest, hast du eine große Auswahl – von günstig bis professionell. Hier findest du eine Auswahl beliebter Modelle, die sich in der Praxis bewährt haben und je nach Budget und Kamera gut geeignet sind.
Für Einsteiger (preiswert und solide):
- Canon EF-S 10-18mm f/4.5-5.6 IS STM – leicht, günstig und ideal für APS-C-Kameras von Canon.
- Nikon AF-P DX 10-20mm f/4.5-5.6G VR – kompakt und stabilisiert, perfekt für Nikon-Einsteiger.
Für Fortgeschrittene (mehr Lichtstärke und Qualität):
- Sigma 16mm f/1.4 DC DN – hohe Lichtstärke, ideal für spiegellose APS-C-Kameras (Sony, Canon, Fujifilm).
- Tokina ATX-i 11-16mm F2.8 Nikon A+ – robust und lichtstark, mit gleichbleibender Blende über den Zoom.
Für Vollformat und hohe Ansprüche:
- Sony FE 16-35mm f/4 G – gestochen scharf und vielseitig, ideal für Landschaft und Architektur.
- Canon RF 14-35mm f/4L IS USM – hochwertiges L-Objektiv für spiegellose Vollformatkameras.
- Nikon Z 14-30mm f/4 S – leicht und reisetauglich, mit sehr guter Bildqualität.
Alle genannten Objektive sind über Amazon erhältlich, oft auch gebraucht in gutem Zustand. Achte beim Kauf auf den richtigen Anschluss und überlege dir vorher, wofür du das Objektiv hauptsächlich nutzen willst – so findest du garantiert das passende Modell.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:
Was ist der Unterschied zwischen Weitwinkel- und Ultraweitwinkelobjektiv?
Ein Weitwinkelobjektiv hat in der Regel eine Brennweite zwischen 24 mm und 35 mm (Vollformat), während Ultraweitwinkelobjektive unter 24 mm liegen. Letztere erfassen einen noch größeren Bildwinkel, neigen aber stärker zu Verzerrungen.
Kann ich ein Weitwinkelobjektiv auch für Porträts verwenden?
Grundsätzlich ja, aber mit Einschränkungen. Durch die starke Perspektive können Gesichter unnatürlich wirken. Für kreative Effekte oder Ganzkörperaufnahmen in engen Räumen ist es aber durchaus nutzbar.
Warum wirken manche Fotos mit Weitwinkelobjektiv verzerrt?
Das liegt am großen Bildwinkel: Linien an den Rändern des Bildes werden gebogen dargestellt. Diese Verzeichnung ist technisch bedingt und bei extrem kurzen Brennweiten stärker ausgeprägt.
Brauche ich für ein Weitwinkelobjektiv ein spezielles Stativ?
Nein, aber ein stabiles Stativ ist sinnvoll – vor allem für Langzeitbelichtungen oder Nachtaufnahmen. Achte darauf, dass es kompakt ist, um bei Weitwinkelaufnahmen nicht ins Bild zu ragen.
Welche Filter lassen sich mit einem Weitwinkelobjektiv nutzen?
Pol- und ND-Filter sind möglich, solange das Objektiv ein Filtergewinde hat. Bei Ultraweitwinkeln kann es zu Vignettierungen kommen – hier helfen spezielle Slim-Filter.
Fazit: Dein Einstieg ins Fotografieren mit dem Weitwinkelobjektiv
Ein Weitwinkelobjektiv eröffnet dir völlig neue Möglichkeiten in der Fotografie – egal ob du Landschaften, Architektur oder dynamische Straßenszenen festhalten willst. Du hast gesehen, wie vielseitig diese Objektive sind und worauf du beim Kauf achten solltest.
Natürlich bleibt nicht jede Frage sofort geklärt: Passt das Objektiv wirklich zu deiner Kamera? Wie gehst du am besten mit Verzerrungen um? Genau hier beginnt das eigentliche Lernen – mit deiner eigenen Erfahrung.
Probier dich aus. Fotografiere Motive aus verschiedenen Perspektiven, spiele mit Linien, Vordergründen und Licht. Jedes Bild bringt dich weiter. Wenn du dir noch unsicher bist, starte mit einem günstigen Modell und sammle erste Eindrücke.
Ein Weitwinkelobjektiv ist kein Zauberwerkzeug, aber es kann deine Sichtweise auf Motive komplett verändern. Also: Kamera schnappen, rausgehen – und ausprobieren. Deine besten Bilder entstehen oft genau dort, wo du Neues wagst.