Im Prinzip gibt es zwischen dem Normalobjektiv und der 50 mm Festbrennweite gar keinen Unterschied. Beide Bezeichnungen stehen für das gleiche Objektiv. Doch schauen wir uns trotzdem noch mal ein paar Grundlagen der Spiegelreflexfotografie an. Im Prinzip geht es ja eigentlich nur darum, eine bestimmte Lichtmenge durch eine Röhre mit Linsen im Inneren, genannt Objektiv, auf einen CCD Chip oder früher auch Film zu bringen.
Dabei sind jetzt drei technische Parameter für das Vorhaben entscheidend: die Belichtungszeit, die Blende und eben die Brennweite. Alle drei dieser Parameter hängen leider eng miteinander zusammen, am einfachsten zu verstehen ist wohl noch die Belichtungszeit.
Die Belichtungszeit
Die Belichtungszeit gibt an, wie lang der Fotoapparat für den Lichteinfall „aufmacht“. Knackig scharfe Bilder erzielt man mit möglichst kurzem Lichteinfall, bei schlechten Lichtverhältnissen muss für den nötigen Lichteinfall dagegen eine längere Belichtungszeit gewählt und am besten mit einem Stativ gearbeitet werden.
Die Blende
Etwas schwieriger wird die Sache bei Einstellung der Blende. Ein niedriger Blendenwert bedeutet dabei ein weites Öffnen des Objektivs und umgekehrt. Die gewählte Blende ist dabei vor allem für die sogenannte Schärfentiefe verantwortlich, also wie stark der Hintergrund verschwommen ist oder eben nicht.
Dabei gilt: kleine Blendenöffnung bzw. hoher Blendenwert gleich scharfer Hintergrund und umgekehrt.
Die Brennweite
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema, der sogenannten Brennweite. Man muss sich ein Objektiv dazu einfach von der Seite vorstellen, die Linse ganz im vorderen Teil bündelt die einfallenden Lichtstrahlen im Objektiv in einem bestimmten Brennpunkt, dem Fokus, und von da an laufen die Lichtstrahlen umgekehrt weiter und treffen auf den CCD Chip oder Film.
Daher steht das Bild bei Eintreffen auf dem Medium eigentlich auf dem Kopf. Aber egal, die Brennweite bezeichnet immer den Abstand der Linse von diesem Fokuspunkt.
Die Brennweite wird auch als Zoom oder Zoomfaktor bezeichnet und damit wird klar, was dieser Faktor beeinflusst. Je höher jetzt diese Brennweite liegt, desto näher kann man weiter entfernte Objekte „heranholen“.
In der Regel lässt sich der Zoomfaktor variabel einstellen, indem der Abstand der Linse zum Fokuspunkt – in der Regel durch Drehen am Objektivring – vergrößert oder verkleinert wird, so etwa bei einem Weitwinkelobjektiv zwischen 10 und 35 mm oder bei einem Teleobjektiv etwa zwischen 75 und 300 mm.
Normalobjektiv bzw. 50 mm Festbrennweite
Einen guten Kompromiss für die typische Alltagsfotografie stellt dabei das Normalobjektiv bzw. die 50 mm Festbrennweite dar, es ist in der Regel sehr lichtstark und bietet einen ausreichenden Bildausschnitt. Nämlich genau den Blickwinkel, den wir Menschen in der Regel haben.
Wie der Name Festbrennweite schon sagt, lässt sich hier der Abstand der Linse vom Brennpunkt nicht mehr verändern, sondern steht fest.
Diese Bauweise hat zuerst einige ganz praktische Vorteile. So fehlt in dem Objektiv jegliche Mechanik oder sonstige Bauteile zum Verstellen der Linse, was den Lichteinfall erhöht und eine 50 mm Festbrennweite wesentlich lichtstärker macht als die meisten anderen Objektive.
So eignet sich die Festbrennweite vor allem für low light Fotografie unter schlechten Lichtverhältnissen auch ohne Stativ, da die Belichtungszeit im Vergleich z.B. zum Teleobjektiv immer noch kürzer gewählt werden kann und so auch unter schlechten Lichtverhältnissen knackig scharfe Fotos entstehen.
Ein großer Nachteil der 50 mm Festbrennweite dagegen liegt leider darin begründet, dass es eben eine 50 mm Festbrennweite ist und es damit auch keinen Zoom mehr gibt – vielmehr muss man jetzt den sogenannten „zu Fuß Zoom“ bemühen, um Objekte näher heranzuholen.
Gerade für Einsteiger lohnt sich eine 50 mm Festbrennweite, da sie günstig in der Anschaffung ist und man damit lernt sich den Bildausschnitt genau zu überlegen. Denn einfach zoomen ist ja nicht möglich.
Ansonsten gilt zum Schluss wie immer: herumspielen und ausprobieren!