Tierfotografie klingt erstmal nach einem großen Abenteuer – und genau das ist es auch. Ob dein eigener Hund im Garten, eine Katze auf dem Fensterbrett oder ein scheues Reh im Wald: Tiere vor der Kamera einzufangen, macht nicht nur Spaß, sondern erzählt auch besondere Geschichten.
Doch schnell merkst du, dass gute Tierbilder mehr brauchen als nur auf den Auslöser zu drücken. Tiere bewegen sich ständig, das Licht spielt nicht immer mit und Geduld ist oft dein bester Freund. Mit ein paar einfachen Tricks kannst du aber selbst schwierige Situationen meistern und Bilder machen, die Emotionen wecken.
In diesem Artikel bekommst du praktische Tipps, wie du Technik, Beobachtung und Kreativität kombinierst, um beeindruckende Aufnahmen zu machen. Egal, ob du gerade erst anfängst oder schon länger fotografierst – mit den richtigen Grundlagen wird Tierfotografie für dich zu einem echten Erlebnis.
Die richtige Ausrüstung für perfekte Tierfotografie

Die Wahl der passenden Ausrüstung kann den Unterschied zwischen einem Schnappschuss und einem wirklich gelungenen Tierfoto ausmachen. Du musst dafür nicht sofort eine teure Profi-Kamera kaufen, aber ein paar Dinge solltest du beachten.
Eine Kamera mit schneller Serienbildfunktion ist bei Tieren besonders praktisch. Sie bewegen sich ständig, und so kannst du mehrere Aufnahmen hintereinander machen und später das beste Bild auswählen. Ein Teleobjektiv hilft dir, Abstand zu halten und die Tiere nicht zu stören, während du trotzdem nah dran bist. Für Haustiere reicht oft schon eine Brennweite von 50–100 mm, für Wildtiere darf es gern mehr sein.
Auch das Zubehör spielt eine Rolle. Ein stabiles Stativ oder Einbeinstativ sorgt für ruhige Bilder, gerade bei längeren Brennweiten. Achte außerdem auf eine Speicherkarte mit hoher Schreibgeschwindigkeit, damit deine Kamera bei Serienaufnahmen nicht ausbremst.
Falls du erst mit dem Smartphone fotografierst, lohnt sich ein Modell mit gutem Zoom und manuellen Einstellungsmöglichkeiten. Mit einem kleinen Stativ und Apps für RAW-Aufnahmen kannst du auch damit tolle Ergebnisse erzielen. Wichtig ist am Ende, dass du deine Ausrüstung kennst und schnell bedienen kannst, damit du keinen besonderen Moment verpasst.
Kameraeinstellungen verstehen: Schärfe, Licht und Geschwindigkeit
Bei der Tierfotografie sind die richtigen Kameraeinstellungen entscheidend, weil sich Motive oft schnell bewegen. Eine kurze Belichtungszeit hilft dir, Bewegungen einzufrieren. Werte zwischen 1/500 und 1/2000 Sekunden sind ein guter Start, vor allem bei Vögeln oder laufenden Tieren.
Die Blende bestimmt, wie viel Schärfentiefe dein Bild hat. Eine offene Blende (z. B. f/2.8–f/4) lässt dein Motiv schön freistellen und lenkt den Blick auf das Tier. Bei Gruppenaufnahmen oder wenn du mehr Umgebung zeigen willst, kannst du die Blende etwas schließen.
ISO ist dein Helfer, wenn das Licht knapp wird. Halte ihn so niedrig wie möglich, um Bildrauschen zu vermeiden, aber hab keine Angst, ihn bei schlechten Lichtverhältnissen hochzudrehen. Moderne Kameras kommen gut mit höheren ISO-Werten klar.
Ein Autofokus mit kontinuierlicher Nachführung ist Gold wert, gerade bei bewegten Motiven. Teste außerdem verschiedene Messmethoden für die Belichtung, um das Tier optimal ins Licht zu setzen. Übung macht hier den größten Unterschied – je mehr du ausprobierst, desto schneller findest du die richtigen Einstellungen.
Tiere in ihrer Umgebung: So fängst du natürliche Momente ein

Die schönsten Tierfotos entstehen oft dann, wenn das Tier ganz bei sich ist. Statt es in eine Pose zu zwingen, solltest du beobachten, wie es sich natürlich verhält. Das gibt deinen Bildern mehr Leben und erzählt eine Geschichte.
Die Umgebung spielt dabei eine große Rolle. Nutze den Lebensraum des Tieres als Teil der Komposition. Ein Vogel auf einem Ast wirkt authentischer, wenn auch ein Stück des Baumes zu sehen ist. Bei Haustieren kannst du ihr Lieblingsplätzchen einbeziehen – das macht die Aufnahme persönlicher.
Gehe beim Fotografieren möglichst unauffällig vor. Halte Abstand, bewege dich ruhig und vermeide plötzliche Geräusche. Bei Wildtieren kann ein Tarnzelt oder das Fotografieren aus größerer Entfernung helfen.
Tageszeit und Lichtstimmung sind ebenfalls wichtig. Früher Morgen oder später Abend bringen weiches Licht und oft mehr Aktivität bei den Tieren. Achte darauf, wie sich das Licht auf Fell, Federn oder Haut auswirkt, und experimentiere mit verschiedenen Perspektiven, um die Umgebung harmonisch einzubinden. So entstehen Aufnahmen, die mehr sind als nur ein Porträt.
Geduld und Timing: Warum Beobachten der Schlüssel zum Erfolg ist
Tierfotografie erfordert vor allem eins: Geduld. Tiere halten sich nicht an deinen Plan, und oft passiert minutenlang nichts – bis plötzlich der perfekte Moment kommt. Wenn du bereit bist, diesen Moment abzuwarten, steigen deine Chancen auf ein großartiges Bild enorm.
Beobachten ist dabei genauso wichtig wie das Fotografieren selbst. Achte auf Bewegungsmuster, kleine Anzeichen von Verhalten und die Umgebung. So kannst du vorausahnen, wann etwas Spannendes passiert. Bei Haustieren kannst du lernen, wie sie auf Geräusche oder Bewegungen reagieren, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen.
Manchmal hilft es, den Finger schon auf dem Auslöser zu haben und Serienbilder zu nutzen. Gerade bei schnellen Aktionen wie einem Sprung oder Flug fängst du so den perfekten Augenblick ein.
Akzeptiere, dass nicht jedes Shooting ein Meisterwerk hervorbringt. Die Ruhe und Aufmerksamkeit, die du investierst, zahlen sich langfristig aus. Mit jedem Versuch lernst du mehr über Tiere und entwickelst ein besseres Gespür für Timing – und genau das macht deine Bilder später besonders.




Perspektive und Bildkomposition: Mehr Ausdruck für deine Aufnahmen
Ein spannendes Tierfoto lebt nicht nur vom Motiv, sondern auch davon, wie du es ins Bild setzt. Die Perspektive kann einen riesigen Unterschied machen. Versuche, auf Augenhöhe mit dem Tier zu fotografieren. Das schafft Nähe und macht das Bild lebendiger. Bei kleinen Tieren bedeutet das oft, dass du dich hinknien oder sogar hinlegen musst.
Experimentiere mit verschiedenen Blickwinkeln. Ein leicht schräger oder ungewöhnlicher Standpunkt kann deinem Foto eine besondere Dynamik geben. Auch das Spiel mit Vorder- und Hintergrund bringt Tiefe ins Bild.
Bei der Bildkomposition helfen klassische Regeln wie der Goldene Schnitt oder die Drittel-Regel. Platziere das Tier nicht immer in der Mitte, sondern gib ihm „Raum zum Blicken“ oder zur Bewegung.
Achte außerdem auf Linien und Formen in der Umgebung. Ein Ast, ein Weg oder Lichtstrahlen können das Auge des Betrachters gezielt zum Motiv führen. Halte den Hintergrund möglichst ruhig, damit das Tier im Fokus bleibt. So wirken deine Aufnahmen harmonisch und professionell, selbst ohne aufwendige Technik.
Respekt vor der Natur: Ethische Grundsätze in der Tierfotografie
Tierfotografie bedeutet auch Verantwortung. Dein Verhalten sollte immer das Wohl des Tieres und seiner Umgebung an erste Stelle setzen. Das fängt schon bei der Distanz an. Komme nicht zu nah, um das Tier nicht zu stressen oder sein Verhalten zu verändern.
Vermeide es, Tiere anzulocken oder gar zu füttern. Das kann ihre natürlichen Instinkte stören und langfristig schädlich sein. Beobachte sie so, wie sie sind, und halte die Szene fest, ohne einzugreifen.
Auch der Lebensraum verdient Respekt. Tritt keine Pflanzen nieder, störe keine Nester und hinterlasse keine Spuren. Gerade in Schutzgebieten gelten oft klare Regeln, an die du dich halten solltest.
Ethische Tierfotografie zeigt die Schönheit der Natur, ohne sie zu beeinflussen. So bleiben deine Bilder authentisch und du trägst dazu bei, dass auch andere Fotografen noch dieselben Momente erleben können. Denke daran: Ein gutes Foto ist nie wichtiger als das Wohl des Tieres.
Nachbearbeitung: Farben, Kontraste und Details optimieren
Die Arbeit an einem Tierfoto endet nicht mit dem Auslösen. In der Nachbearbeitung kannst du deine Aufnahme noch einmal richtig zum Strahlen bringen. Kleine Anpassungen bei Helligkeit und Kontrast helfen, das Motiv hervorzuheben.
Achte darauf, Farben natürlich wirken zu lassen. Fell- und Federfarben sollten realistisch bleiben, sonst verlieren die Bilder ihre Authentizität. Mit etwas Feintuning kannst du dennoch mehr Tiefe und Wärme ins Bild bringen.
Das Schärfen lohnt sich besonders bei Tieraugen – sie ziehen den Betrachter sofort in das Bild. Übertreibe es jedoch nicht, damit das Foto nicht künstlich aussieht.
Wenn der Hintergrund ablenkt, kannst du ihn leicht abdunkeln oder weichzeichnen, um den Fokus auf das Tier zu lenken. RAW-Dateien geben dir in der Nachbearbeitung deutlich mehr Spielraum, also nutze sie, wenn möglich.
Die beste Nachbearbeitung ist die, die man nicht sofort sieht. Ziel ist es, das Beste aus deinem Bild herauszuholen, ohne dass es unnatürlich wirkt.
- Jakubowski, Radomir(Autor)
Fazit: Deine Reise in die Welt der Tierfotografie
Tierfotografie ist mehr als nur Technik – sie verbindet Geduld, Beobachtungsgabe und Kreativität. Mit der richtigen Ausrüstung, passenden Einstellungen und einem respektvollen Umgang mit der Natur kannst du Bilder schaffen, die echte Emotionen wecken.
Jetzt liegt es an dir, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Probiere verschiedene Perspektiven aus, teste neue Kameraeinstellungen und nimm dir Zeit, Tiere wirklich zu beobachten. Jedes Motiv ist anders, und genau das macht den Reiz dieser Art der Fotografie aus.
Frag dich: Welche Geschichten möchtest du mit deinen Bildern erzählen? Ob Haustier, Vogel oder Wildtier – jedes Foto kann ein einzigartiger Moment sein. Je mehr du experimentierst, desto besser wirst du dein eigenes Gespür entwickeln. Also schnapp dir deine Kamera, geh raus und lass dich von der Tierwelt inspirieren. Deine besten Aufnahmen warten vielleicht schon hinter der nächsten Ecke.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten
Hier habe ich noch Antworten auf häufige Fragen zu diesem Thema zusammengestellt:
Welche Kamera eignet sich am besten für Einsteiger in die Tierfotografie?
Für den Anfang reicht oft schon eine Einsteiger-DSLR oder spiegellose Systemkamera mit Wechselobjektiven. Wichtig ist vor allem eine schnelle Serienbildfunktion und ein verlässlicher Autofokus. Auch gute Bridgekameras können eine günstige Alternative sein.
Kann ich Tiere auch ohne teures Teleobjektiv gut fotografieren?
Ja, vor allem bei Haustieren oder in Zoos kannst du mit kürzeren Brennweiten arbeiten. Gehe näher ans Motiv heran und nutze kreative Perspektiven. Bei Wildtieren ist ein Teleobjektiv jedoch oft notwendig, um genügend Abstand zu halten.
Welche Tageszeit ist am besten für Tierfotografie geeignet?
Die frühen Morgenstunden und der späte Nachmittag bieten weiches Licht und mehr Aktivität bei vielen Tieren. Mittagslicht ist oft hart, kann aber bei bestimmten Motiven, wie Reptilien oder Insekten, interessante Effekte erzeugen.
Wie vermeide ich, dass Tiere vor der Kamera weglaufen?
Beweg dich ruhig, halte Abstand und vermeide direkten Augenkontakt, da dieser für viele Tiere Bedrohung signalisiert. Bei Haustieren hilft es, mit Leckerlis oder vertrauten Geräuschen eine entspannte Stimmung zu schaffen.
Ist es sinnvoll, bei Tierfotografie im RAW-Format zu fotografieren?
Ja, RAW bietet dir deutlich mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung, gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen. Farben, Kontraste und Details lassen sich so viel genauer anpassen, ohne dass die Bildqualität leidet.