Sterne und Milchstraße fotografieren – perfekte Bilder bei Nacht

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Der Anblick der Sterne fasziniert uns Menschen seit jeher. Die Milchstraße besteht aus etwa 100-300 Milliarden Sternen. Sie wird auch als Galaxis bezeichnet. Kein Geringerer als Galileo Galilei entdeckte bereits 1609, dass die Milchstraße aus Sternen besteht. Betrachtet man die Milchstraße aus dem Universum, hat sie die Form einer sehr flachen Scheibe.

Die Astrofotografie erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit. Dank moderner Kameratechnik ist es heutzutage jedem möglich, eindrucksvolle Bilder vom Sternenhimmel zu machen. Um tolle Ergebnisse zu erzielen, gibt es jedoch ein paar Dinge, die man dabei beachten sollte.

Milchstraße fotografieren – der richtige Ort

Sterne und Milchstraße fotografieren
Foto von Sebastian Knoll auf Unsplash

Bevor du nachts einfach planlos zum Sterne fotografieren losziehst, solltest du dir im Vorfeld ein paar Gedanken machen. Zunächst musst du erst mal wissen, wo du die Milchstraße an unserem Sternenhimmel findest. Achte auf die Himmelsrichtung. Im Sommer findest du sie in unseren Breitengraden grob in Richtung Süden bis Westen, während sie im Winter im Westen bis Norden zu finden ist.

Wenn du in einer größeren Stadt wohnst, ist dir sicher schon aufgefallen, dass du die Sterne am Himmel schlechter erkennen kannst als in ländlichen Umgebungen.

Das liegt an der Lichtverschmutzung, die in dicht besiedelten Städten deutlich höher ist als auf dem Land oder in weniger besiedelten Gegenden. Um die Milchstraße auch erkennen zu können, ist es wichtig, dass du dich in einer dunklen Gegend befindest, möglichst weit weg von einer Stadt. Am sternenklaren Himmel lässt sie sich am einfachsten erkennen.

Übrigens, nach einigen Minuten in der Dunkelheit, haben sich deine Augen an die veränderte Umgebung angepasst. Dieser interessante Vorgang nennt sich Adaption.

Vorbereitung – Hilfe im Internet

Du kannst vorab im Internet unter dem hilfreichen Link die sogenannte „Lightpollutionmap“ aufrufen:

https://www.lightpollutionmap.info

Sie zeigt dir Gegenden auf, an denen die Lichtverschmutzung besonders stark oder eher gering ist. Wenig Lichtverschmutzung findet man in Bergregionen, großen Wäldern oder wenig besiedelten Gebieten, wie zum Beispiel Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern.

Nutze die Karte dazu, um dir den besten Platz in deiner Region anzeigen zu lassen.

Hilfreiche Apps

Am besten nimmst du für deine nächtliche Fototour eine Sternkarte mit, die dir dabei hilft, dich zurechtzufinden. Eine Sternkarte kannst du dir auch als digitale App herunterladen. Diese drei (leider kostenpflichtigen) Sternenhimmel Apps sind besonders empfehlenswert:

  • Photopills
  • Stellarium Plus
  • Starwalk 2

Mit diesen Apps kannst du zum Beispiel blitzschnell herausfinden, ob die Milchstraße sich im gewünschten Bildausschnitt befindet.

Doch nicht nur der Ort ist wichtig, sondern auch die richtige Zeit. In diesem Zusammenhang spielt der Mond eine wichtige Rolle. Vermeide Vollmond, du hast so gut wie keine Chance, die Milchstraße zu sehen, da das Umgebungslicht zu hell ist. Am besten eignet sich die Neumondhase, die du dir im Internet oder in einer Sternenhimmel App in wenigen Minuten abrufen kannst.

Eine tolle App dafür ist zum Beispiel „Blue Hour“. Dort bekommst du nicht nur die Mondphase angezeigt, sondern auch die goldene und blaue Stunde sowie die Sonnuntergangsphasen. Meistens dauert die Neumondphase länger als zwei Nächte – das ist die beste Zeit, um die Milchstraße zu fotografieren.

Beachte bei deiner Planung bitte auch die richtige Jahreszeit. Am deutlichsten ist die Milchstraße im Spätfrühling oder Spätherbst zu sehen. Die besten Monate dafür sind Juli und August. Achte darauf, dass du dich nicht zu weit nördlich befindest, da sonst die Nacht sehr kurz ist und somit auch die Zeitspanne, in der du die Milchstraße sehen und fotografieren kannst.

Milchstraße fotografieren - das richtige Equipment
Bild von Baptiste Lheurette auf Pixabay

Milchstraße fotografieren – das richtige Equipment

  • Kameramodus: Die Milchstraße bitte immer im manuellen Modus fotografieren
  • Belichtungszeit: auf 20 Sekunden einstellen.
  • Blende: Die Einstellung der Blende sollte etwa bei f/5.6 liegen
  • ISO: Der beste ISO-Wert liegt bei 800-1600
  • Zoom & Brennweite: auf 20 mm stellen (am besten so tief wie möglich)
  • Bildstabilisierung: bitte ausschalten
  • Fokus: Einstellung auf manuell unendlich fokussieren setzen
  • Bei Spiegelreflexkameras solltest du die Spiegelvorauslösung aktivieren

An diesen Einstellungen kann man sich orientieren. Beachte: Die optimalen Einstellungen hängen immer von verschiedenen Faktoren ab, so zum Beispiel von der Brennweite, vom Umgebungslicht sowie auch der Erddrehung.

Wenn man die Sterne bei Nacht fotografiert, hat man bestenfalls wenig Umgebungslicht. Damit die Sterne auf den Fotos die richtige Schärfe haben und schön hell strahlen, muss möglichst lange belichtet werden. Der Verschluss bei einer Langzeitbelichtung bleibt so lange offen, damit bei einer hohen Blendenstufe lange Licht auf den Sensor fallen kann.

Beim Fotografieren von Sternen und der Milchstraße gibt es für die Belichtungszeit eine natürliche Grenze, da sich die Sterne bedingt durch die Erddrehung verschieben. Bereits ab 20-30 Sekunden Belichtung können die Sterne unscharf werden.

Die optimale Belichtungszeit für den Sternenhimmel lässt sich auch berechnen. Hierbei gibt es einen Unterschied, ob du im Besitz einer Kamera mit Crop-Faktor (APS-C) oder einer Vollformatkamera bist. Die Belichtungszeit kannst du mit dieser Formel berechnen:

Crop-Sensoren: 300 / (durch den Crop Faktor deiner Kamera * Brennweite)

Vollformat-Kameras: 300 / Brennweite

Es ist wichtig, die Blende so einzustellen, dass du genügend Schärfentiefe hast, diese gleichzeitig aber so weit offen ist, dass deine Belichtungszeit nicht über 30 Sekunden kommt. Versuche es mal mit der Blende f/5.6, du kannst den Wert dann ggf. nach unten korrigieren, wenn das Bild zu dunkel ist.

Der ISO-Wert sollte zwischen 800 und 1600 liegen, damit man auf dem Bild etwas sehen kann. Um Bildrauschen zu vermeiden, gilt hier trotzdem die Regel: den ISO-Wert so tief wie möglich zu halten. Ist der ISO-Wert zu hoch, entsteht ein körniges Bild.

Da die Bildstabilisierung bei einer Langzeitbelichtung unerwünschte Effekte hervorrufen kann, solltest du diese am besten ausschalten.

Der Autofokus muss ebenfalls abgestellt werden, da ansonsten die Gefahr zu groß ist, dass das Objektiv neu fokussiert, während dem belichtet wird. Dadurch wird das Bild unbrauchbar. Den Sternenhimmel muss man immer manuell fokussieren. Stelle hierzu am besten den Fokus mit dem Ring und deinem Objektiv auf unendlich ein.

Welche Kamera sollte man für das Fotografieren von Sternen nutzen?

Da das Rauschverhalten beim Fotografieren von Sternen eine große Rolle spielt, ist eine Vollformatkamera die erste Wahl. Natürlich kann man auch Kameras mit APS-C Sensor (Crop-Faktor) für den Sternenhimmel nutzen. Mit einer Vollformatkamera erzielt man jedoch ein besseres Ergebnis.

Welches Objektiv?

Um möglichst viele Sterne zu fotografieren, benötigt man ein Weitwinkelobjektiv. Je mehr Weitwinkel, desto besser. Das Objektiv ist idealerweise so lichtstark wie möglich.

Weitere Tipps: Nimm auf deine Tour am besten eine Taschenlampe mit. Unentbehrlich ist ein stabiles Dreibeinstativ und ein Funkauslöser, da sie dabei helfen, Verwacklungen beim Auslösen zu vermeiden. Achte außerdem darauf, dass du immer einen vollen Akku dabeihast. Bei Langzeitbelichtungen und Kälte geht die Leistung nämlich sehr schnell zur Neige.

Fotografiere immer im RAW-Format, wenn du die bestmögliche Bildqualität erreichen willst und die Fotos am PC noch weiterbearbeiten möchtest.

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